Welche Argumente für die 4 Tages-Woche gibt es?
Ich möchte auf 4 Punkte eingehen, die ich immer wieder bei der Argumentation für die 4 Tages Woche höre. Ich werde aber auch bei jedem Punkt eine mögliche andere Sichtweise einbringen.
Die 4 Tageswoche macht uns gesünder
Pro: Lange Arbeitszeiten führen zu gesundheitlichen Beschwerden, Erschöpfung und Schlafstörungen. Mehr Freizeit bedeutet mehr Erholung. Die kurze Arbeitswoche bekämpft den Stress und Burnouts können vermieden werden.
Kontra: Wie viele Tage sind richtig? Irgendwann hatten wir auch 6 Tages-Wochen. Mittlerweile in vielen Berufen 5 Tage. Und wann kommt der Zeitpunkt, bis wir die 4 Tages-Woche ebenso verdammen wie die im Moment gültige 5 Tages-Woche. Mit den gleichen Argumenten.
Es gibt mehr Zeit für Familie und Freunde
Pro: Damit steigt die Lebensqualität und es bleibt mehr Zeit über. Für unsere Kinder und soziale Kontakte ist es ein Gewinn. Kürzere Arbeitswochen führen zu mehr Engagement und größerer Zufriedenheit.
Kontra: Wie lange hält dieses Engagement an. Irgendwann ist es zur Gewohnheit geworden und der Bonus von mehr freien Tagen ist aufgebraucht. Zufriedenheit hat ganz andere Einflussfaktoren, als nur weniger Arbeitszeit. Wenn das restliche Umfeld im Unternehmen nicht passt, hilft es nicht weniger Zeit dort zu verbringen.
Die 4 Tageswoche ist gut für unsere Umwelt
Pro: Weniger häufig fahren Arbeitnehmer ins Unternehmen. Dadurch wird die Umwelt weniger belastet.
Kontra: Durch Home-Office Reglungen stimmt die Rechnung „statt 5 Tage im Auto nur mehr 4 Tage im Auto“ nicht mehr. Nur der Klimagedanke ist kein wirkliches Argument für eine 4 Tages-Woche.
Die 4 Tageswoche schadet den Unternehmern nicht
Pro: Es gibt Beispiele von Unternehmen, die die reduzierte Arbeitswoche bereits umgesetzt haben und dadurch mehr Ertrag erwirtschaften.
Kontra: Die Pauschalbetrachtung und die angeführten Beispiele stimmen nicht immer mit der Realität zusammen. Mittlerweile gibt es so viele individuelle Arbeitszeitmodelle, die nicht mit einer 4 Tages-Woche gelöst werden können.
Aus allen „Ecken“ wird das Thema immer wieder thematisiert. Es gibt natürlich Beispiele (die ich gut finde), wo dieser Trend bereits umgesetzt wurde.
Allerdings sehe ich in den Gründen, warum das Thema immer wieder diskutiert wird, in den alten Denkweisen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. „Es war doch immer schon so, dass die Arbeitszeit gemessen wurde.“ Ein absolutes Killerargument.
Denken wir doch die Themen Produktivität, Output, Engagement, Motivation und Arbeit völlig neu. Lösen wir uns von eingefahrenen Bahnen und suchen nach besseren Lösungen.